Wer Sansibar extrem billig erleben möchte und auch keine Angst vor Berührung mit Einheimischen hat, der sollte mit einem lokalen Minibus, genannt Dala Dala, über die Insel fahren. Mit umgerechnet maximal einem Euro pro Strecke ist man dabei, auch für die längste Strecke. Dala Dalas bieten Touristen eine authentische Möglichkeit, das Land und seine Kultur kennenzulernen. So werden dann auch gerne mal Kohlensäcke im Gang transportiert und andere Fahrgäste setzen sich darauf.
Von Wolfgang Hesseler
Während für eine Fahrt zu den Gewürzfabriken (Spice Tour) gerne mal 20 US-Dollar verlangt werden alleine für den Transport, kommt man für weniger als einen Euro von Stone Town hin- und zurück mit dem Dala Dala. Dafür ist es aber auch sehr kuschelig dort weil die Dala Dalas gut gefüllt werden. In eine Reihe mit 5 Sitzplätzen quetschen sich 6 Personen. Klimaanlage – naja mit Glück macht jemand das Fenster auf.
Dala Dalas fahren meist erst los wenn sie voll sind. Nur auf wenigen Linien fährt man auch halbvoll los. Das ist eher an Endhaltestellen mit wenig Verkehr wo die Passagiere auf der Strecke zusteigen. Wenn man denkt, dass der Bus voll ist gehen immer noch fünf Leute rein. Daher empfiehlt es sich schnell zu sein, um einen Sitzplatz zu ergattern.
Auf all meinen Fahrten mit dem Dala Dala war ich stets der einzige erkennbare Tourist. Die meisten bevorzugen offenbar den klimatisierten privaten Transfer. Das ganze ist eher etwas für den Reisenden, der auch Abenteuer erleben möchte.
Es gibt hauptsächlich zwei Typen von Dala Dalas auf Sansibar. Zum einen gibt es die Minibusse, die im Vergleich zum zweiten Typ relativ bequem sind – sofern man einen Sitzplatz hat. Der zweite Typ sind umgebaute LKWs bei denen an den Seiten Sitzbänke aufgebaut wurden. Dort wird die Fracht auf das niedrige Dach gehievt. Stehen kann man in so einem Dala Dala nicht.

Ein paar wichtige Dala Dalas zu interessanten Zielen:
- Flughafen: Linie 505. Start in Stone Town beim Peace Memorial.
- Nungwi: Linie 116. Ab der Busstation vor dem Darajani Markt.
- Kendwa Beach: Linie 116. Ab der Busstation vor dem Darajani Markt. In Kendwa etwa einen Kilometer zum Strand laufen.
- Spice Farms, zum Beispiel Siso oder Kidichi: Linie 511 K/Spice. Start beim Peace Memorial. Das Dala Dala stoppt etwa 500m vor der Kidichi Farm. Danach entweder zu Fuß weiter oder im Tuk Tuk/Motorradtaxi.
- Kwerekwe: Linie 504 (und andere). Start in Stone Town beim Peace Memorial.
- Paje: Linie 340 Michamvi oder 309 Jambiani ab Kwerekwe.
- The Rock Restaurant: Linie 340 Michamvi
- Butterfly Park, Jozani Park: u.a. Linien 340 Michamvi, 309 Jambiani, 326 Kikimkazi. Jeweils Start in Kwerekwe.
- Mtende Beach (einer der schönsten Strände, aber nur bei Ebbe): Linie 310 ab Kwerekwe nach Makunduchi. Alternativ danach Linie 328. Die fährt aber nur selten. Am besten ab Makunduchi weiter per Taxi/Motorradtaxi/Tuk Tuk.
Fast alle Linien starten in Stone Town. Von Nungwi nach Paje muss man also drei Linien nutzen. Einsteigen kann man beim Dala Dala überall auf dem Weg indem man es mit einem Handzeichen anhält.
Die Fahrt von der Hauptstadt Stone Town in den Norden nach Nungwi dauert zwischen eineinhalb und zwei Stunden. Pro Weg kostet es gerade mal umgerechnet einen Euro.
Tipp: Rundreise mit dem Dala Dala
Eine schöne Rundtour ab Stone Town ist ein Dala Dala nach Makunduchi, dann Abstecher zum Mtende Beach, weiter von Makunduchi mit dem Dala Dala nach Jambiani. Ab hier Linie 309 nach Paje. Hier nach einem Strandbesuch weiter mit Linie 340 zum Rock Restaurant am Strand von Pingwe. Anschließend mit der Linie 340 in die Gegenrichtung zurück. Hierbei kann ein Stopp beim Jozani Forest eingelegt werden. Je nach Ebbe/Flut kann man den Stopp hier auch schon beim Hinweg machen.
Eine weitere Empfehlung ist mit dem Dala Dala in den Norden von Sansibar nach Kendwa, dann am Strand entlang bis Nungwi gehen und von dort ein Dala Dala zurück.

Während den Fahrten hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich auf einer Achterbahn saß. Die Straßen waren uneben und es gab oft viele Schlaglöcher. Die Fahrer schienen sich jedoch mühelos durch den Verkehr zu schlängeln. Aber das Dala Dala stoppte oft zum Ein- und Aussteigen der Leute. Ich sah viele Menschen entlang der Straße, die über offene Fenster Essen an die Fahrgäste verkauften. Es war eine lebendige Szene, die mich faszinierte.
Das Fahren mit Dala Dalas ist nicht für jedermann geeignet ist. Die Fahrt kann aufgrund der schlechten Straßen und des engen Platzes unangenehm sein. Dennoch waren es für mich unvergessliche Erlebnisse und eine einzigartige Möglichkeit, die lokale Kultur und das Leben auf Sansibar kennenzulernen.